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Kita St. Nikolaus in Eibelstadt

Laubengang mit 4000 Pailletten
Kindertagesstätte St. Nikolaus in Eibelstadt

Jäcklein Architekten planten in Eibelstadt einen kompakten, in Herstellung und im Unterhalt wirtschaftlichen Baukörper. Die neue Kindertagesstätte hat die Form eines Kubus. Zeitlos schlicht gestaltet, liegt er leicht zurückversetzt in der Pappenheimer Straße. Durch seine geringe Grundfläche blieb genügend Spielfläche für die Kinder.
Jäcklein Architekten haben dem Kindergarten St. Nikolaus in Eibelstadt einen echten Hingucker verliehen: einen Laubengang, den 4000 rote Pailletten verzieren.

Diese sind aus Metall gefertigt und an den Netzen, die der Absturzsicherung dienen, befestigt. Die roten Pailletten verdichten sich zu den Rändern hin. Sie verleihen der ruhigen Fassade etwas Spielerisches, Organisches. Dabei hat man mit dem Laubengang eigentlich nur einer baurechtlichen Notwendigkeit entsprochen: Er dient als 1. Rettungsweg aus dem Obergeschoss. Jeweils an den Enden führt eine Treppe und eine Brücke hinaus ins Gelände. Die Bücke, die den Innenhof überspannt, ist zugleich der Zugang zu Spielflächen des Kindergartens. Soviel zum attraktiven äußeren Kleid: Es macht Lust darauf sich mit dem Inneren zu beschäftigen.

Betreten Sie das Gebäude durch den Haupteingang, erstrecken sich linkerhand drei sonnendurchflutete Spielräume für jeweils eine Gruppe (insgesamt 36 Kinder), daran angeschlossen die Ruheräume – alle nach Süden ausgerichtet und mit unmittelbarem Ausgang zu den Spielflächen. Im hinteren Bereich des Erdgeschosses liegen unter anderem ein Mehrzweckraum sowie der Aufenthaltsraum für das Personal. Zum Bestandsgebäude ergibt sich ein geschützter Innenhof.
Angenehm hell und freundlich wirkt der Kindergarten. Den lichten Eindruck verstärken maßgefertigte Schränke und Einrichtungen aus weiß lasiertem Fichtenholz; sie waren Teil der Planung, fügen sich organisch in den Bau ein. Ebenfalls mit weiß lasiertem Fichtenholz sind die Flure verkleidet; diese wurden so ausgestaltet, dass sie als großes Spielzimmer genutzt werden können.

Biegen Sie vom Windfang aus nicht links ab, sondern schreiten geradewegs hindurch, so stoßen Sie auf eine Treppe, die sich wie eine Harfe dem ersten Stock empor schwingt. Ihre seitlichen Stäbe wirken wie die Saiten der Harfe und bilden einen kleinen Raum im Raum. Ein Traum für Kinder, um hinauf und wieder herunter zu toben. Mit der Treppe verleihen Jäcklein Architekten dem Eingang Großzügigkeit und nutzen sie, um eine organische Raum,- und Lichtskulptur zu schaffen.
Im Obergeschoss finden Sie in den Gruppenräumen Galerien vor; diese sind als Nischen und Rückzugsorte für die Kinder ausgeformt. Obwohl das Gebäude 20 Meter tief ist, sorgen Oberlichter sowohl in den Räumen als auch im Spielflur für eine helle Ausleuchtung – sie wirken einladend bis in jeden Winkel. Einladend, um hier zu spielen.

Der erste Stock des Neubaus bietet Raum für drei Gruppen mit insgesamt 75 Kindern. Ebenfalls im Obergeschoss: Küche, Toiletten und das Büro der Kindergarten-Leitung.
Notwendig geworden war der Neubau, weil der Kindergarten aus allen Nähten platzte – die attraktive Weinstadt Eibelstadt vor den Toren von Würzburg zieht immer mehr junge Familien an, die sich hier niederlassen wollen. Eine Erweiterung des bisherigen Baus von 1975 schloss sich aus; unter anderem ließ sich hier kein barrierefreier Zugang verwirklichen. Zudem stand nicht genügend Spielfläche zur Verfügung. Somit entschied sich die Gemeinde, den Altbau abreißen und neu planen zu lassen. Stehen blieb der Anbau von 1990; er ist nun ebenerdig sowie barrierefrei mit dem Neubau verbunden und bietet Raum für zwei weitere Gruppen (50 Kinder), städtische Bibliothek und Mehrzweckraum.

Entstanden ist ein Gebäude, das neben der zauberhaften Altstadt ein weiterer Identifikationspunkt von Eibelstadt werden könnte. Und darauf sind alle am Projekt Beteiligten stolz. Wie sehr dem Kirchenvorstand als Bauherren, den Mitarbeiterinnen des Kindergartens, einigen Stadträten und nicht zuletzt den Planern das Projekt am Herzen lag, zeigt übrigens eine gemeinsame Aktion an sechs Samstagen – da haben sie eigenhändig 4000 Pailletten an die Netze des Laubengangs geschraubt.
Zur Gebäudetechnik:
Die Kita ist hoch effizient beheizt über Erdsonden. Die Räume verfügen über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die für einen gesunden Luftwechsel sorgen. Die Elektroinstallation ist mit einem Bus System ausgestattet, welches unter anderem die Nachtauskühlung des Gebäudes ermöglicht.

Projektdaten

Bauherr:
Katholische Kirchenstiftung
Eibelstadt

Fertigstellung:
Dezember 2017

Nutzfläche: 823 m²

Bruttorauminhalt: 4864 m³

Mitarbeit:
Alexander Kastner, Dominik Malucha,
Sabrina Barthelme, Karsten Otto

Fotografie:
Ralf Dieter Bischoff

Text:
Bérénice Schneider

Auszeichnungen:
Architektouren 2018