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Generalsanierung Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach

Die Generalsanierung des Egbert-Gymnasiums in Münsterschwarzach erstreckt sich über insgesamt sieben Gebäude mit den dazugehörigen Freianlagen, deren Bearbeitung sich in vier zeitlich aufeinanderfolgende Bauabschnitte gliedert, so dass die Sanierung stets unter Gewährleistung des laufenden Schulbetriebs erfolgen kann.
Zielsetzung der Planung waren die Einrichtung eines zusätzlichen neuen naturwissenschaftlichen Zweiges, die energetische Aufwertung der Gebäude entsprechend geltender Verordnungen, die Erfüllung heutiger Anforderungen an Barrierefreiheit und Schaffung der baulichen Voraussetzung zur Teilnahme an Inklusionsprogrammen, die Erneuerung der Gebäudetechnik und die Umsetzung brandschutz¬technischer Anforderungen, die Erneuerung der Attraktivität der Schule für kommende Schülerjahrgänge.

Das Raumprogramm konnte unter Vermeidung von Abbruch und Neubau kompletter Gebäude weitestgehend in den bestehenden Baukörpern umgesetzt werden.
Dabei wurden Varianten einer neuen Nutzungsverteilung auf die Baukörper unter Einbeziehung des neuen Raumbedarfes für den zusätzlichen dritten Zweig (naturwissenschaftlicher Zweig) geprüft und in Abstimmung mit der Schulleitung und Bauherrschaft geplant und umgesetzt. Bei der Umsetzung wurde neben den Belangen des Bauherren und der Nutzer auch auf den sensiblen Umgang mit der bestehenden Bausubstanz und insbesondere mit dem historischen Umfeld besonderen Wert gelegt.

Klassen- und Kunsträume, Mensa

Der Bauabschnitt I bildete den Abschnitt mit dem größten Volumen und bestand aus den Bauteilen D, F und G. Im Erdgeschoss Bauteil D wurden die bestehenden Kunsträume neu strukturiert. In den oberen Geschossen verteilen sich nun überwiegend Unterrichtsräume wobei der Baukörper D mit zwischengeschalteten Projekt- und Seminarräumen Möglichkeiten zur Umsetzung neuer Unterrichtsformen- und Konzepte bietet, sowie Möglichkeiten zur Mitnutzung für die Ganztagesschule

Die Lichthöfe wurden aufgewertet und besser nutzbar gemacht. Die fehlproportionierten Klassen- und Fachräume wurden durch einen Vorbau verbreitert, darüber hinaus wurden die gemäß Raumprogramm geforderten Aufenthalts- und Differenzierungsflächen für die Ganztagsschule vorrangig im Bauteil D untergebracht. Der große Speisesaal in Bauteil F wurde komplett saniert, die im 1.OG Bauteil G angelagerte Küche wird weiter als Ausgabeküche betrieben und wurde neu eingerichtet. Im 2. OG Bauteil G befinden sich nun Musikübungsräume und drei Gästezimmer mit Bad.

Bauabschnitt II

Fachräume Naturwissenschaften
Der Umbau beinhaltet die Einrichtung von Fachräumen für die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Natur und Technik, Physik und Informatik.
Der Gebäudeteil A wurde in den 1950er Jahren ursprünglich als Oratoriumsbau errichtet und in den 70ern der schulischen Nutzung umgewid¬met. Der 4-geschossige Bau mit Dachgeschoss schließt mit seiner westlichen Außenwand direkt an die Abteikirche an, weshalb sich die äußere Erscheinung des Gebäudes dort auch beson¬ders gut in das historische Umfeld integrieren sollte.
An der Fassade wurden historischen Steinreliefs mit biblischen Szenen erhalten und in die neue Fassadengestaltung integriert.
Die ursprünglich divergente Fassadengestalt wurde durch die Schaffung von einheitlichen Fensterformaten beruhigt und harmonisiert. Zur Sicherstellung des baulichen Brandschutzes und der Barrierefreiheit wurde ein außenliegen¬der Fluchttreppenturm errichtet, sowie ein neuer Personenaufzug im Gebäude integriert.
Um in den Fachräumen naturwissenschaftliche Experimente und Versuche zu ermöglichen wurden die Räume brandschutztechnisch aufgewertet und Deckenversorgungssysteme installiert. Die Fachräume wurden so den heutigen Stan¬dards entsprechend ausgestattet.
In den Fluren jedes Stockwerks wurden in Zu¬sammenarbeit mit einem Künstler besondere Wandeinbauten und Möbel integriert, die neben Sitzgelegenheiten auch einen inhaltlichen Bezug zu den Naturwissenschaften bieten. Und das auf künstlerisch abstrakte und zugleich spielerische Art und Weise.

Kunst am Bau
Kunst erlebbar machen
Zum einen wurden z.B. bestehende Kunstverglasungen aufgearbeitet und nach den neuesten technischen Anforderungen an den Wärmeschutz und die Sicherheit angepasst oder vorhandene, historische Steinreliefs im Wärmedämmverbundsystem eingebettet. Zum anderen wurden auch ganz bewusst neue künstlerische Elemente gestaltet und eingegliedert.
Im naturwissenschaftlichen Trakt, dem Bauteil A, wurden in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Architekten Matthias Braun ausgewählte bedeutende Geschichten, Anekdoten und Situationen zu den einzelnen Themenbereichen Informatik, Physik, Natur/Technik und Biologie gleichsam einer Filmkulisse an der Treppenhauswand im jeweiligen Geschoss mit ihren wesentlichen Elementen nachgestellt.
Die verschiedenen Kulissen erzählen den Schülern kuriose Geschichten aus der Historie der Wissenschaft und Technik und zeigen dabei auch die Unterschiedlichkeit der Orte auf, an denen die Kunstinstallationen aktiv erlebt werden können und so Ideen entstehen oder Entdeckungen gemacht werden können. Durch einen Dialog mit Hrn. Pater Christoph von der Abtei Münster¬schwarzach wurden zusätzlich noch die religiösen Bezüge der einzelnen Situationen heraus¬gearbeitet und dargestellt, um so die Brücke zu den christlichen Werten, die die Schule stets vermitteln möchte, zu schlagen.

Schüler-/Lehrerbeteiligung

Sein Lern- und Arbeitsumfeld mitgestalten
Neben der eigentlichen Planungstätigkeit wurden von Jäcklein Architekten verschiedene Workshops mit den Schülern begleitet und geleitet. Ebenso wurde an der Ausgestaltung von P-Seminaren mitgewirkt. Hier wurden von Schülerinnen und Schülern unter anderem konkrete Vorschläge für die Gestaltung gewisser Bereiche oder Objekte konzipiert, die teilweise auch ausgeführt werden sollen.
In verschiedenen Schülerbefragungen und einer Art Ge¬bäudeevaluation wurden mehrere hundert Schülerinnen und Schüler zum Gebäudezustand und zu ihren aktuellen Wünschen und Vorschlägen für die Sanierung befragt.

Ziel der verschiedenen Veranstaltungen war es den Schülern und Lehrern zum einen das Verständnis für die Architektur, Ästhetik und Funktionalität näher zu bringen und zum anderen, ihnen stets die Gelegenheit zu bieten, aktiv bei der Planung und Gestaltung des eigenen Lern-und Arbeitsumfeldes mitzuwirken, um so eine speziell auf die Nutzer zugeschnittene Architektur zu kreieren.
Auch das Lehrerkollegium wurde in zahlreichen Foren und Präsentationen in verschiedenen Phasen über die Planung informiert und zur Mitgestaltung angehalten. Insbesondere bei der Ausarbeitung und Umsetzung des modernen Wegeleitsystems (siehe oben) und der Be¬schriftung der Räume war z.B. die Fachschaft Kunst mit der Unterstützung von verschiedenen P-Seminaren und das Direktorat maßgeblich beteiligt.

Projektdaten

Bauherr:
Benediktinerabtei Münsterschwarzach
vertr. durch Pater Christoph Gerhard
Projektsteuerung:
SBW Würzburg, Herr Kraft

Bruttorauminhalt: 60.000 m³
Bruttogeschossfläche: 15.000 m²

Mitarbeit:
Sebastian Sterk
Daniela Umbach
Julia Jordan
Christoph Hayn
Marcel Weimar
Juhani Karanka
Matthias Braun (Kunst)

Fotografie:
Gerhard Hagen, Bamberg