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Kindertagesstätte St. Paul in Heidingsfeld

Die neue KITA wurde als flacher Baukörper für zwei Gruppen und eine Kinderkrippen-Gruppe auf dem rückwärtigen Grundstück der Kirchengemeinde St. Paul an der Andreas-Grieser-Straße errichtet. Weitab von der Straße empfängt die KITA ihre kleinen Tagesgäste mit einem kräftig grün leuchtenden Eingangspavillon und dem warmen Farbton des Lärchenholzes, mit dem der Eingangsbereich des KITA-Gebäudes gestaltet ist. Die Kinder betreten also zuerst und ganz bewusst ihren Garten und sehen da dann schon den in gerader Blickachse vor ihnen liegenden Eingang zur KITA.

Dieser Hauptzugang ist eingetieft in die Südfassade des Neubaus und bildet so ein still ausstrahlendes Würdemotiv, das zugleich die Geborgenheit signalisiert, die die Einrichtung den Kindern bieten will, damit die sich frei von Ängsten und Gefahren entwickeln können. Die Gruppenräume für die Kindergartenkinder und die Krippengruppe sind nach Süden hin ausgerichtet und haben jeweils Zugang zu den Außenspielbereichen. An das zentrale Foyer schließen die Spielflure für die Kinder an und der großzügige Mehrzweckraum. Foyer und Mehrzweckraum können aber auch zusammengespannt werden.

Bunt, bunt, bunt sind alle meine Kleider – und die KITA St. Paul in Heidingsfeld auch

Als der im Jahre 2012 verstorbene „Baumeister der Fuge“, Professor Karljosef Schattner, er war von 1957 bis 1992 Diözesan- und Universitätsbaumeister in der Diözese Eichstätt, einmal gefragt wurde, welches denn in seinen Augen Tugenden seien, die ein guter Architekt beherzigen und üben solle, da hat der für seine bisweilen recht unorthodoxen Antworten bekannte Schattner ungeniert erwidert, es seien den Architekten vor allem Übungen in der Freude und der Demut anzuempfehlen. Mag sein, dass Schattner, dessen Bauherrin ja Zeit seines Architektenlebens die Katholische Kirche war, Freude beim Bauen verspürte und all jenen mit Demut begegnete, die späterhin in seinen Bauwerken leben und arbeiten sollten. Farbenfreude bei der Architektur, das war aber ganz gewiss nicht Schattners Sache. „Unbunt“ war seine bevorzugte Architekturfarbe.
Nun schwelgen die Entwürfe des Architekturbüros Jäcklein auch nicht gerade nur in Farbe, aber immer wieder wird bei dem einen oder anderen Projekt des Büros der Farbe ganz bewusst eine bedeutungstragende Rolle zugewiesen. Man denke nur an die „Farblichtduschen“ im Neubau für die Unterfränkische Überlandzentrale in Lülsfeld, den in einem leuchtenden Orangegelb changierenden Eingangsbereich zur Tierarztpraxis Carnevale in Volkach oder an das Großprojekt der Staatlichen Realschule Ochsenfurt.
Dass die Architekten des Jäcklein-Teams keinen großen Bogen um die Farben machen, wenn sie Einrichtungen für Kinder und Jugendliche planen dürfen, das versteht sich also beinahe von selbst. Und vor allem Freude sei mit dabei, so Reinhold Jäcklein, wenn sein Büro für Kinder baue. Denn selten könne eine Architektur so eindeutig ihrer Bestimmung dienen wie beim KITA-Bau, verdeutlichte Jäcklein im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten für den Neubau der evangelischen Kindertagestätte St. Paul in Heidingsfeld.

Die Wirtschafts-, Sozial- und Sanitärräume sind nach Norden hin ausgerichtet. Personalraum, Mehrzweckraum, Küche und ein größerer Nebenraum zu den Gruppenräumen sind mit Fluchttüren zum umgebenden Grünbereich versehen. Der flache Baukörper ist über den Gruppenräumen und dem Mehrzweckraum mit asymmetrischen Satteldächern aufgeweitet, in die Lichtkästen eingebaut sind, die natürliches Tageslicht in allen Farben des Regenbogens eintreten lassen.

So scheint der äußerlich in ein dezentes Braun gekleidete Neubau, der mit einem Gründach gedeckt ist, aus sich heraus farbenfroh zu leuchten: Bunt, bunt, bunt sind eben doch alle meine Kleider …

Projektdaten

Bauherr:
Evang.-Luth. Kirchengemeinde St.Paul
Würzburg-Heidingsfeld

Nutzfläche: 530m²

Bruttorauminhalt: 2.900m³

Mitarbeit:
Stefan Schrauth
Elisabeth Mahler
Andy Schmitt
Planung Bepflanzung und Spielgeräte/
Bauleitung Freianlagen:
Markus Viehbahn

Bauzeit:
September 2013 bis April 2015

Fotos:
Chris Saile, Würzburg

Text: Rüdiger Klein, Bamberg

Auszeichnungen:
Architektouren 2015