Wohnhaus Hemmerich

Als Hubert Hemmerich dem Architekten Stefan Schrauth sein Elternhaus in Versbach, einem Würzburger Vorort, zeigte, ging es um die Frage: Verkaufen oder etwas daraus machen? Er und seine Frau Elisabeth entschieden sich schließlich fürs „Machen“. Mit dem Ergebnis sind alle Beteiligten sehr zufrieden. Aus dem bescheidenen und unscheinbaren Bauernhaus, ehemals Bestandteil einer fränkischen Hofanlage im Ortskern von Versbach, wurde ein Schmuckstück. Mit seiner vom Putz befreiten Bruchsteinfassade und den ursprünglichen Fenstergewänden und Gesimsen zur Versbacher Straße hin zeigt es nun wieder seine Herkunft aus dem 18. Jahrhundert. Neue Fensteröffnungen in der ehemals geschlossenen Giebelfassade lassen viel Licht ins Innere und geben sich durch sichtbare Betonstürze als zeitgenössisch zu erkennen.

Das Erdgeschoss beherbergt eine Einliegerwohnung zum Vermieten. Für Familie Hemmerich bauten Jäcklein Architekten das Ober- und Dachgeschoss in eine Maisonette-Wohnung um – mit großzügigen hellen Räumen statt

der alten kleinen Zimmerchen und einem kleinen Garten auf dem Dach der Garage. Um den Platz optimal zu nutzen, entwarfen die Architekten eine Reihe von Einbaumöbeln. Zum Beispiel ein Regalsystem, das den Flur vom Wohnzimmer trennt. Im Flur dient es als Garderobe, im Wohnzimmer als Bücherregal. Alle Einbauten, Fußböden, Fensterlaibungen und die Treppe sind aus Dreischichtplatten und hell lasiert. Die alte Holzbalkendecke und tragende Wände konnten erhalten werden.

Das Gebäude wird mit einem Gasbrennwertgerät geheizt. Das Lüftungskonzept kombiniert Abluftanlagen in den Bädern mit verborgenen Frischluftöffnungen in den Fensterrahmen. Wärmeschutzverglaste Fenster, ein mineralischer Innendämmputz und ein gedämmter Dachstuhl reduzieren den Energieverbrauch. Ziel der Architekten war es, so viel historische Substanz wie möglich zu erhalten, vorhandene Materialien zu nutzen und Neues in moderner Ausführung zu zeigen.